Die 3 goldenen Regeln für Ihre persönliche Wirkung

von Birgit Schürmann

Die 3 goldenen Regeln für Ihre persönliche Wirkung

Vor einiger Zeit wurde ich für einen Drehtag engagiert und sollte die Rolle eine Filialleiterin spielen. Ich fragte nach dem Text für die Szene und es hieß, er würde am Drehort improvisiert werden. Super, dachte ich, gemeinsam mit Kollegen Text und Szenen zu entwickeln, das liegt mir:))). Der Drehtag kam, ich saß im Kostüm in der Maske und plötzlich wurde mir eine Din-A-4 Blatt in die Hand gedrückt. Darauf – im oberen Drittel, Schriftgröße 12 – mein Text. Mit der Bitte, den Text möglichst genau zu lernen...

Oh, das war knapp. Kurz nach der Maske war ich auch schon dran. Ich quetschte also mit aller Macht den Text in mein Kurzzeitgedächtnis, meine Körpertemperatur stieg um zwei Grad an und der Dreh begann.

In diesem Moment verstand ich eins: Für den Aufbau einer Kameraeinstellung wird Zeit gebraucht. Der Kameramann und sein Assistent nehmen sich die Zeit, alles aufzubauen, einzurichten und alle warten. Alle warten, bis das richtige Licht steht. Alle warten geduldig, bis der Ton mit seiner Arbeit fertig ist.

Das sind Wartezeiten, die jeder versteht und die in der Planung einkalkuliert werden - dagegen wird die Vorbereitung auf einen Text, den Text mit dem Körper und Tätigkeiten zu verbinden, nicht als Arbeit verstanden. Nein, es wird angenommen, dass Profis das sofort können.

 

Warum erzähle ich Ihnen diese Geschichte?

Schön, dass man es uns zutraut. Aber auch Profis brauchen Übung. Wie Skiabfahrtsläufer vor dem Wettkampf ihre Strecke gedanklich durchfahren, brauchen Schauspieler Vorbereitung, fremde Texte mundgerecht zu bekommen und diese natürlich zu sprechen. Und den Verlauf einer Szene in Kopf und Körper zu bekommen.

Haben Sie also keine überzogenen Erwartungen an sich: Für eine gute Rhetorik ist Übung das A und O. Von Steve Jobs wird behauptet, er habe Wochen in die Proben seiner berühmten Präsentationen investiert.

Oder nehmen wir an, Sie wollen Ihr Gehalt neu verhandeln: Wie viele Argumente und Formulierungen müssen Sie durchdenken, bis Sie das Gefühl haben, gut vorbereitet zu sein?

 

Vielfältige rhetorische Talente

Dazu kommt: Menschen haben die unterschiedlichsten Talente, was die Rhetorik anbelangt. Manche können aus dem Stand druckreife Sätze ohne Versprecher und ähs, mmhs oder anderen Füllwörter formulieren. Andere können spannend und pointiert Geschichten erzählen. Und wieder andere sind im Moment schlagfertig und brauchen keine 10 Minuten Bedenkzeit.

Die Ausprägungen der Talente und Begabungen sind vielfältig; die emotionale Kraft von Rhetorik ist unabhängig von der Anzahl der Worte, die man zur Verfügung hat. Man kann die Worte eines Menschen nie losgelöst von seiner Wirkung oder seiner Ausstrahlung beurteilen. Und das gibt Ihnen unzählige Möglichkeiten, bei Ihrer Präsentation oder Ihrer Rede besonders dazustehen.

 

Rhetoriktipp 1. Trauen Sie sich zu sein, wer Sie sind

Sie fahren am besten, wenn Sie sich darauf besinnen, was Sie gut können. Bauen Sie diese Fähigkeiten aus, finden Sie Ihren eigenen Stil, Ihren individuellen Ausdruck, leben Sie das, was Sie sagen und hüten Sie sich vor allzu großem Perfektionismus! Menschen interessieren sich dafür, wie andere Menschen sind – wie sie sich verhalten oder was sie erlebt haben. Das gilt besonders, wenn jemand auf der Bühne steht: Wir wollen den Menschen sehen und begreifen! Wir wollen Ecken und Kanten, Schwächen und Menschliches sehen.

 

Rhetoriktipp 2. Vergleichen Sie sich nicht mit anderen

Halten Sie Ihre Gedanken bei Ihrem Auftritt so frei wie möglich und versuchen Sie, so nah wie möglich bei sich bleiben. Geben Sie Ihrem Kopfkino keine Chance, vergleichen Sie sich nicht oder eifern einem Vorbild nach. Als Anregung ist ein Vorbild okay, als Kopie bleibt man häufig weit hinter dem Original zurück. Und wenn Sie sich bei dem Gedanken „das macht man so“ ertappen – überprüfen Sie, ob es nicht auch anders geht.

 

Rhetoriktipp 3. Konzentrieren Sie sich nicht darauf, wie Sie wirken, sondern was Sie sagen wollen

Denken Sie an dass, was Sie Ihren Zuhörern mitteilen wollen, dass, was Sie Ihnen sagen und wofür Sie sie begeistern wollen. Sein Sie beseelt von Ihrem Inhalt, weil Sie Höchstbedeutendes mitzuteilen haben. Je stärker Sie an Ihren Inhalt glauben, desto überzeugender wirken Sie auf Ihr Publikum! Wenn Sie diese Gedanken ernsthaft verfolgen, kann nicht mehr viel schiefgehen.

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