5 Antworten auf Killerfragen, die Sie während Ihrer Präsentation in petto haben sollten

von Birgit Schürmann

5 Antworten auf Killerfragen, die Sie während Ihrer Präsentation in petto haben sollten

Warum stellen Zuhörer bei einer Präsentation fiese Fragen? Wie kann man sie vermeiden? Gar nicht! Auch wenn sie uns herausfordern - sie gehören zu einer Präsentation dazu! Bestenfalls können Sie fiese Fragen für sich nutzen und zeigen, was Sie draufhaben: Mit rhetorischen Strategien, die Killerfragen aushebeln.

Unsere Zuschauer sind nicht unser Feinde. Nehmen Sie daher jede Frage ernst und klären Sie alle Fragen sofort, damit niemand den Anschluss verliert. Egal, welche Frage Ihnen gestellt wird, antworten Sie immer - auch wenn die Frage Ihnen noch so lächerlich, dumm oder provokant erscheint.

Wenn Sie über eine Frage hinweggehen, fühlen sich Ihre Zuschauer nicht ernst genommen und das schadet Ihrem Ansehen in Sekundenschnelle. Hinter jeder Frage steckt eine gute Absicht, denn niemand hält seine Frage für dumm.

 

Was fehlt dem fragendem Zuschauer?

Statt die Qualität der Frage zu beurteilen, ist es sinnvoller, die Energie für Geduld und Respekt zu verwenden. Meistern Sie schwierige Fragen, indem Sie genau hinhören und überlegen: Was will mir der Autor damit sagen? Womit ist er unzufrieden? Was fehlt ihm?

Wenn Sie die Ursache für seine Unzufriedenheit gefunden haben, antworten Sie gezielt darauf. Und wenn Sie antworten, beziehen Sie alle Anwesenden mit ein: Gehen Sie davon aus, dass sich das gesamte Publikum für die Antwort interessiert.

Antworten Sie nicht zu schnell - warten Sie nach jede Frage einen Moment mit Ihrer Antwort und denken nach. Damit signalisieren Sie: Ihre Frage ist mir so wichtig, dass ich erst einmal darüber nachdenken muss. Die einzige Ausnahme: Sollte mal eine Fragen überhaupt nicht zu Ihrem Thema passen, dann bieten Sie an, diese nach der Präsentation zu beantworten.

  

Ich habe für Sie 5 Killerfragen aufgelistet, die mir häufiger begegnen. Wenn Sie Ergänzungen haben, nur zu, schreiben Sie mir einen Kommentar. 

 

1. Die Frage, die schon beantwortet wurde

Eigentlich haben Sie es schon erwähnt. Jetzt war der Zuschauer vielleicht mal kurz mit den Gedanken woanders oder konnte dem Zusammenhang so schnell nicht folgen. Zeigen Sie ihm nicht, dass er eine überflüssige Frage gestellt hat, weil der Inhalt schon erwähnt wurde. Das gibt schnell Minuspunkte beim Publikum.

Für Sie ist so eine Frage ja eigentlich eine prima Sache: Sie ist ganz leicht zu beantworten. Tun Sie dies daher auch mit viel Freude. Schön, dass sich jemand so für Ihr Thema interessiert!

Damit sich die anderen Zuschauer nicht langweilen: Antworten Sie kurz und fassen Sie die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen. Am besten mit anderen Worten und aus einem anderen Blickwinkel, das eröffnet dem Publikum neue Dimensionen und vertieft sein Wissen.

Das bringt Ihnen Wow-wie-cool-reagiert-Pluspunkte beim Publikum und ist gleichzeitig ganz einfach für Sie.

 

2. Die Frage, die nach Beifall heischt

Manchmal werden Frage gestellt, die erwähnen, dass Sie in den Augen des Fragenden etwas vergessen haben: Nämlich den superwichtigen Aspekt XY! Auch wenn Ihnen jetzt Bilder von verhassten Besserwissern aus Ihrer Schulzeit in den Kopf schießen - diese Fragesteller denken mit und sind an Ihrem Thema interessiert. Gleichzeitig wollen sie aber signalisieren, wie gut sie selber informiert sind. Sie brauchen öffentliche Anerkennung und wenn Sie so jemanden vor sich haben, geben Sie ihm diese Anerkennung.

Wenn Sie diese Gelegenheit nutzen, dann haben Sie einen engagierten und treuen Mitstreiter an Ihrer Seite. Loben Sie, dass er oder sie diese Aspekt bedacht hat, bestätigen (und erklären) Sie noch mal das Fachwissen und schlagen dann einen Bogen zurück zu Ihrem Thema.

 

3. Die Fragenkanone

Sie werden gleich mit mehren Fragen bombardiert, die Sie sich unmöglich alle merken können. Fischen Sie sich die Frage heraus, deren Antwort Ihnen leicht fällt. Oder die Sie am humorvollsten beantworten können. Diese beantworten Sie als erstes.

Wenn Sie dann die anderen Fragen vergessen haben, outen sie sich nicht mit: Ähh...was haben Sie noch gefragt, wie war das....?. Sondern lächeln und sagen: Sie hatten NOCH eine Frage!. Bleiben Sie geduldig, beantworten Sie ernsthaft jede Frage, aber halten sie sich kurz. Danach nehmen Sie Blickkontakt zum restlichen Publikum auf, der signalisiert: ich bin fertig und will mit meiner Präsentation fortfahren.

Wenn ein Fragesteller gar nicht mehr aufhören will, zu fragen und Sie fürchten, dass das den Rahmen Ihrer Präsentation sprengt: Dann weisen Sie auf die Zeit und das Ziel der Präsentation hin und bitten darum, die Fragen zu notieren und hinterher zu stellen. Auch wenn Sie innerlich platzen könnten - behalten Sie in Ihre neutralen Ton.

 

4. Die Frage, die in eine Sackgasse führt

Manchmal ist eine Killerfrage keine Frage, sondern eher eine Aussage. Wenn Sie direkt darauf antworten, besteht die Gefahr, dass Sie schnell in einer Sackgasse landen. Und sich verteidigen müssen.

Was erzählen Sie uns denn da? Die veranschlagten Kosten reichen doch im Leben nicht aus!.

Nutzen Sie so eine negative Aussage als Steilvorlage:

Gut, dass Sie den Punkt ansprechen. Die Kostenbegrenzung und vor allem deren Sicherstellung stand auch für uns immer im Fokus. Die entsprechenden Angebote finden Sie in den begleitenden Präsentationsunterlagen.

Wenn Sie den Spieß in eine konstruktive Richtung umdrehen, ermöglicht es Ihnen, weiterhin aktiv zu argumentieren.

Kommt eine Frage oder Aussage aggressiv daher, ist destruktiv oder rutscht auf die persönliche Ebene, versuchen Sie unbedingt, auf der Sachebene zu bleiben. Falls Sie diese schon verlassen haben, finden Sie möglichst schnell wieder zurück.

 

5. Die Frage, die prüft

Zuweilen trifft eine Frage genau den Punkt, den man nicht weiß. Das bedeutet: Sie können die Frage schlichtweg nicht beantworten. Was dann? Viele versuchen sich durchzumogeln. Ich empfehle: Nicht bluffen. Das Unwissen einfach zugeben. Entschuldigen Sie sich nicht, Sie können nicht alles wissen. Loben Sie den Fragesteller, dass er einen Aspekt bedacht hat, auf den Sie nicht gekommen sind.

Versprechen Sie, dass Sie sich schlau machen und die Antwort nachreichen. Wenn Sie die Person nicht kennen, lassen Sie sich ihre Visitenkarte geben. Das wirkt glaubwürdig. Und halten Sie Ihr Versprechen unbedingt ein!

Großes Kino: Wenn Sie die Frage an anwesende Kollegen weitergeben. Und die Frage in Ihre nächsten Schritte einbauen.

Lassen Sie sich nicht verunsichern, weil Sie etwas nicht wissen - je mehr Sicherheit Sie ausstrahlen, während Sie Ihr Unwissen zugeben, desto höher schätzt Ihr Publikum Ihre Kompetenz ein.

  

Rhetoriktipp 1. Nehmen Sie jede Frage ernst

Auch wenn die Killerfrage für Sie unbequem ist - immer steckt ein Anliegen des Zuschauers dahinter, das ernst genommen werden will. Werten Sie diese Anliegen nicht vor dem Publikum ab, das kann Sie schnell Sympathiepunkte kosten. Beantworten Sie jede Frage aus dem Publikum. Um mögliche Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, fragen sie im Anschluss Ihrer Antwort noch mal nach, ob Sie die Frage hinreichend beantwortet haben.

 

Rhetoriktipp 2. Negative Fragen ins Positive wenden

Lassen Sie sich von destruktiven Aussagen oder aggressiven Fragen nicht ins Bockshorn jagen. Dann stecken Sie schnell fest und rutschen in eine passive Verteidigerposition. Damit das nicht passiert, verwandeln Sie negative Fragen und bauen sich eine Steilvorlage, die Sie zurück in Ihre aktive Position katapultiert.

 

Rhetoriktipp  3. Kein Bluff bei Unwissenheit

Sie können nicht alles wissen. Haben Sie auf die Frage keine Antwort parat, geben Sie Ihr Unwissen zu. Wenn Sie dann noch versprechen, die Antwort nachzuliefern oder nicht nur anwesende Kollegen, sondern sogar Zuschauer befragen, verwandeln Sie Ihr Defizit in eine Stärke und zeigen Größe.

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